Die Rügener Heilkreide
Vor 60 bis 70 Millionen Jahren, die Dinosaurier bevölkerten
die Erde und an den Menschen war noch lange nicht zu denken,
nahm die Geschichte der Rügener Heilkreide ihren
Anfang. Gehäusereste und Schalen von Muscheln, Austern,
Seesternen, Seeigeln und anderen winzigen Meereslebewesen
sanken auf den Meeresboden hinab und verfestigten sich dort.
Durch die Eiszeiten wurden sie schichtweise zusammen geschoben
und am nun präsentieren sie sich uns unter anderem in
Form der wunderschönen Kreidefelsen der Insel Rügen.
Ganz Rügen steht auf der Kreide, die erdgeschichtlich
gesehen noch jung ist und daher auch geschlämmt werden
kann. Ältere Kreide ist härter und muss gemahlen
werden.
Im Kreidetagebau - © Kreidemuseum
Gummanz
Über hundert Jahre ist es her, dass der Heileffekt
der Kreide für das Wohlbefinden und die Gesundheit
des Menschen eingesetzt wird.
Der Kreideabbau in Rügen hat daher auch eine lange
Tradition. Die in der heutigen Zeit jährlich abgebauten
rund 200.000 Tonnen Kreide stammen übrigens nicht aus
den Felsen an der Ostseeküste, die Jahr für Jahr
die Touristen und Naturfreunde in ihren Bann ziehen, sondern
aus dem Landesinneren. Zum Zentrum des Kreideabbaus hat sich
die Stadt Saßnitz entwickelt, in deren Hinterland sich
das Kreidewerk Klementelvitz befindet. In den 30-er Jahren
des 20. Jahrhunderts konnte sich die Stadt Kreideheilbad nennen.
Die Tradition der Kreideheilbehandlungen wurde erst in der
DDR unterbrochen, da man der Naturheilkunde keine besondere
Bedeutung beimaß. Nach der Wendezeit wurde sie wieder
neu entdeckt und ist heute eines der Markenzeichens der Insel
Rügen.
Rügener Heilkreide ist besonders rein, weiß
und feinkörnig. Chemisch gesehen ist das "weiße
Gold Rügens" nichts anderes als Kalziumkarbonat
- Kalk in seiner reinsten Form. Der hohe basische Anteil,
der geringe Eisengehalt, Geruchsneutralität und die Tatsache,
dass bei Anwendung weder Nebenwirkungen noch allergische Reaktionen
auftreten, machen sie zum idealen Stoff, aus dem das Wohlfühlen
besteht.
Als Packung oder Bad wirkt die Kreide direkt auf die Haut
und lässt sie samtig weich werden.
Die Kreide ist in der Lage, Wärme oder Kälte gut
zu speichern. Kreidekuren wärmen den Körper nachhaltig,
regen den Stoffwechsel an, reinigen und entschlacken den Körper.
Die Haut wird belebt, regeneriert sich schneller und atmet
besser. Gleichzeitig wird das Immunsystem aktiviert.
Nach einem Kreidebad, das wahlweise auch mit Zusätzen
wie Ölen, Algen oder Stutenmilch versehen werden kann,
fühlt man sich wie neugeboren.
Die Kreide lässt sich leicht von der Haut abwaschen.
Erfolgreich angewendet werden Kreidebäder oder -packungen
bei rheumatischen Erkrankungen, nach Operationen oder Sportverletzungen,
bei Muskel- und Gelenkerkrankungen, Ischias, Osteoporose und
Frauenleiden.
Wegen der angenehmen und wohltuenden Wirkung auf die Haut
erzielen sie eine positive Wirkung bei Reizhaut, Akne und
Hauterkrankungen.
Von den Krankenkassen werden die Kreidepackungen als Heilmethode
anerkannt.
Der positive Faktor von Wellness mit der Rügener
Heilkreide wird von vielen Hotels,
Kosmetikinstituten oder psychotherapeutischen Praxen in Gesundheits-
und Wohlfühlprogrammen eingesetzt.
Die Angebote sind vielfältig und unbedingt einen Versuch
wert.
Eingefleischte Fans der Heilkreide behaupten übrigens,
dass sie nur auf Rügen ihre volle Wirkung entfalten kann.
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